9./10. November 1938

English translation Nederlandse vertaling

Am 9. November 1938 brannten überall in Deutschland die Synagogen. Auch die Oldenburger Synagoge wurde zerstört.

In Oldenburg wurden die jüdischen Männer festgenommen.

Am 10. November wurden sie von der Polizeikaserne durch die Innenstadt zum Gerichtsgefängnis getrieben.

Am 11. November folgte die Deportation in das Konzentrationslager Sachsenhausen.

Einigen gelang noch die Ausreise – viele wurden ermordet.

601 Oldenburg, Elisabethstraße,
10. November 1938


Joachim Max de Jonge – damals dreizehn Jahre – berichtet über seine Erlebnisse in dieser Nacht:  „Um etwa 2 Uhr kam der mit uns befreundete Lehrer Freund mit seiner Ehefrau zu uns, die in der Etage über der Schule wohnten. Sie erzählten, wie die Pogromnacht bei ihnen gewütet hatte, wie sie geschlagen wurden und wie alles verbrannt war. …”
als pdf


Artikel in der  NS-Regionalpresse: Die Volkswut machte sich Luft –
Tiefe Empörung in Oldenburg. Die Synagoge in Flammen aufgegangen. In: Oldenburgische Staatszeitung, 11.11.1938


Erinnerungen von Heinrich Hirschberg:
“… Es kamen zwei SA-Leute in die Wohnung und riefen schon auf der Treppe laut: Polizei!!! Polizei!!! …”
“… etwa 40 Männer, […], wurden am 10. November an der noch brennenden Synagoge vorbeigeführt. Von dort ging es durch die belebten Geschäftsstraßen – wie Haarenstraße – Lange Straße – Schloßplatz – Damm – zum Gefängnis. Überall stand Pöbel herum …”
“… Schuljungen, die infolge der Judenaktion anscheinend schulfrei hatten, machten sich über uns lustig und überboten sich in faulen Witzen. …”
(Heinrich Hirschberg, New York, geschrieben im Januar 1939)
ausführlicher als pdf


“In der späten Abendstunde klingelte das Telefon …”
Erinnerungen des Landesrabbiners Dr. Leo Trepp
(geschrieben 1973) pdf

5_11_1988c
In der Pogromnacht zerbrach mehr als Mauern und Glas. 5. 11. 1988.
Quelle: Nordwest-Zeitung, Oldenburg
Artikel als pdf

Michael Daxner
Der Splitter des Bösen
Gedenkrede zum 50. Jahrestag der Pogrome am 9. November 1938
Westerstede, 10. November 1988

Landes-Rabbiner Dr. Leo Trepp mit seiner Schwiegermutter, Frau de Haas, im Frühjahr 1938 vor der Synagoge in der Peterstraße.

Image1